"Die Schwebenden (Asyl)", Öl auf Leinen, 128 x 200, 1969, Verz.Nr. 88

Dieses großflächige Gemälde hat Hans Wulz in der Zeit nach seiner Rückkehr aus Einsiedeln in der Schweiz und der Beendigung seiner gewaltigen Arbeitsleistung am Kreuzigungs-panorama gemalt. Es ist ein Bild seines inneren Zustandes seines Lebensabschnittes aus dieser Zeit. 

Nach seiner ausgesprochen schöpferischen und schaffensreichen Hauptschaffensphase am  Ende der vierziger und in den fünfziger Jahren und schließlich nach seinem kräfteverzehrenden Auftrag in der Schweiz ist er nun erschöpft. Auch hier, wie wiederholt in seinen großen figuralen Gemälden, hat Hans Wulz dieses Bild in mehreren Handlungs- bzw. Zeitebenen aufgebaut. Mit der männlichen Gestalt in der Bilddiagonalen hat er offensichtlich sich selbst, seine gegenwärtige innere Verfassung versinnbildlicht. Er schwebt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, muß sich erst wieder neu orientieren. Er ist jetzt wie ausgelaugt, seelisch und körperlich, ihm ist der "Boden entzogen".

Im Vordergrund seine Familie, die ihn empfängt, ihn aufnimmt, ihm "Asyl" gibt. Rechts im Hintergrund: Das Vergangene. Er, zum zweiten Mal auf diesem Gemälde, nun als helle Figur, symbolisiert die vergangenene Zeit und das vollbrachte Werk. Eine (welche ?) Frau, ebenfalls in einer vergangenen Handlungsebene, blickt nach ihm zurück.